Friedensnobelpreis für die Waffenlobby – Warum Krieg das neue Klima ist
Veröffentlicht von Peter Martin in Politik · Freitag 30 Mai 2025 · 3:15
Tags: Friedensnobelpreis, Waffenlobby, Krieg, Klima, Frieden, PR, Stunt, Rüstungsmesse, West, Panzerlieferungen, Moral
Tags: Friedensnobelpreis, Waffenlobby, Krieg, Klima, Frieden, PR, Stunt, Rüstungsmesse, West, Panzerlieferungen, Moral
Frieden ist das Ziel. Krieg ist der Weg. Und die Friedensnobelpreisvergabe? Ein PR-Stunt zwischen Sektfrühstück und Rüstungsmesse. Willkommen in der neuen Realität des Westens, wo man sich durch Panzerlieferungen moralisch erhöht, während man sich gleichzeitig darüber empört, dass andere auch welche liefern – nur an die falschen Adressaten.
Früher war Krieg eine grausame Notwendigkeit. Heute ist er ein politisch durchdekliniertes Geschäftsmodell. Und wer liefert, gewinnt: Aufmerksamkeit, Exportüberschüsse und vor allem das gute Gefühl, auf der richtigen Seite des Konflikts zu stehen. Dass die Leichenberge auf allen Seiten wachsen? Eine bedauerliche Fußnote, die zwischen zwei Bundestagsdebatten und der Rüstungslobby-Lounge gern übersehen wird.
Rheinmetall, Airbus Defence, Krauss-Maffei Wegmann – das neue Heilige Dreigestirn der westlichen Wertegemeinschaft. Friedenspolitik 2.0 läuft nicht mehr über UN-Resolutionen oder Vermittlungsversuche, sondern über Förderanträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau – diesmal für Munitionsfabriken. Und der Staat? Hilft natürlich, wie es sich gehört für eine sozial gerechte Waffenökonomie. Subventionierte Panzer – das ist die neue Nachhaltigkeit. Stahl statt Strohhalm.
Die Politik inszeniert sich dabei als moralisches Gewissen des Globus: „Wir müssen liefern, sonst liefern andere!“ – Das klingt zwar wie ein windiger Argumentationsnotstand auf einem Bandenkrieg in Neukölln, ist aber tatsächlich offizieller Regierungsduktus. Wer nicht mitmacht, lässt die Demokratie im Stich. Oder schlimmer: Er zweifelt am Sinn des Konflikts – ein Gedanke, der in Talkshows bereits als vaterlandsloser Unterton geächtet wird.
Und während sich die Parteien im Bundestag darum prügeln, wer am mutigsten aufrüstet, sitzen die wahren Gewinner längst am Konferenztisch: Berater, Lobbyisten, PR-Agenturen der Rüstungsindustrie. Sie schreiben die Reden mit, gestalten die Werbekampagnen und berechnen den idealen moralischen Wirkungsgrad jeder Granate. Ein Einschlag pro Menschenrecht – das ist moderne Verteidigungspolitik.
Die Grünen, einst pazifistisch bis in die Birkenstocksohle, verwandeln sich inzwischen live im Fernsehen in die NATO-Kaderschmiede der progressiven Kriegsführung. Ein Panzer ist eben auch ein Stück Freiheit. Und wer könnte Annalena Baerbock böse sein, wenn sie mit grünem Lächeln erklärt, dass wir uns auf einen „langen Krieg“ einstellen müssen? Wahrscheinlich nur diejenigen, die keine Aktien bei Heckler & Koch halten.
Der Bürger? Der darf mitmachen. Nicht an der Front, aber an der Zapfsäule. Er finanziert das Ganze mit – und zwar gleich doppelt: einmal durch Steuerzahlungen und einmal durch das moralische Dauerfeuer der Medien, das jede Friedenssehnsucht zum unzeitgemäßen Gefühl erklärt. Der moderne Deutsche weiß eben: Erst liefern, dann heulen. Alles andere wäre unsolidarisch.
Die Opposition? Spielt mit. Kaum ein Unterschied zwischen Ampel und CDU, wenn’s um Kanonen geht. Nur die AfD murmelt hin und wieder was von Diplomatie – aber wer will schon in diese rhetorische Blutgruppe eingeordnet werden? Der Diskurs ist wie das Schlachtfeld: Wer aus der Reihe tanzt, wird neutralisiert. Nicht mit Drohnen, aber mit Wortsalven.
In dieser Welt ist es nur konsequent, wenn man demnächst den Friedensnobelpreis an Rheinmetall verleiht. Vielleicht für die Erfindung des „nachhaltigen Explodierens“ oder für die Lieferung von Waffen mit recyceltem Stahl. Schließlich retten wir mit grüner Munition nicht nur Leben – wir retten das Klima! Denn was nützt ein toter Panzerfahrer, wenn der CO₂-Ausstoß nicht kompensiert wurde?
Fazit:
Krieg ist nicht nur wieder möglich, er ist wieder schick. Moralisch aufgeladen, wirtschaftlich befeuert, kommunikativ durchdesignt. Der Frieden, der früher von weißen Tauben symbolisiert wurde, fliegt heute mit der Drohne ein – „Made in Germany“, versteht sich. Und wenn dann doch mal Zweifel aufkommt, zitiert man einfach Clausewitz oder zündet eine weitere Solidaritätsrakete.
Krieg ist nicht nur wieder möglich, er ist wieder schick. Moralisch aufgeladen, wirtschaftlich befeuert, kommunikativ durchdesignt. Der Frieden, der früher von weißen Tauben symbolisiert wurde, fliegt heute mit der Drohne ein – „Made in Germany“, versteht sich. Und wenn dann doch mal Zweifel aufkommt, zitiert man einfach Clausewitz oder zündet eine weitere Solidaritätsrakete.
Denn wer Frieden will, muss heute vor allem eines sein: gut bewaffnet – und schlecht informiert.