Kriegerfritze, Panzertoni, Flak-Zimmermann, General-Boris & Trampolenchen – Deutschlands neues Panzer-Quintett der Zeitenwende
Veröffentlicht von Peter Martin in Politik · Sonntag 29 Jun 2025 · 4:15
Tags: Kriegerfritze, Panzertoni, Flak, Zimmermann, General, Boris, deutsche, Kriegstüchtigkeit, Geschichte, Schulbücher, Republik, Nato, Papier, Rheinmetall
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Es war einmal ein Land, das aus der Geschichte gelernt hatte. So stand es zumindest in den Schulbüchern. Heute hingegen hat man das Gefühl, die Republik hat diese Schulbücher auf Nato-Papier recycelt und mit einem Vorwort von Rheinmetall neu aufgelegt. Denn plötzlich ist Krieg nicht mehr das Übel, das es zu verhindern gilt, sondern eine Frage der Haltung – und zwar der aufrechten, martialischen, medienwirksam in Szene gesetzten Haltung. Und damit das auch jeder versteht, gibt es inzwischen die passenden Gallionsfiguren dazu: Kriegerfritze, Panzertoni, Flak-Zimmermann, General-Boris – und als frisch frisierte Abrundung: Trampolenchen, die diplomatische Turnerin auf dem Hochreck des Weltgeschehens.
Beginnen wir mit Friedrich Merz, dem Kriegerfritzen vom Dienst. In Anzug und Meinung aus Stahlbeton gegossen, hält er das Verteidigungsministerium zwar aus sicherer Entfernung in Schach, aber moralisch marschiert er längst vorneweg. Während andere noch von Diplomatie reden, zieht er rhetorisch schon die Pickelhaube auf. Seine Vision: Eine Bundeswehr mit Haltung, Härte und Helmpflicht – notfalls auch im Bundestag. Der Mann, der Aktienpakete sortierte wie andere ihre Socken, gibt sich heute als geopolitischer Schachspieler – bloß mit einem Schachbrett, auf dem die Bauern aus der Ukraine kommen und der König „Interessen Deutschlands“ heißt.
Doch damit steht er nicht allein. Ihm zur Seite: Anton Hofreiter, der Mann, dessen Bioladen vermutlich mittlerweile eine Panzerabteilung im Lager führt. „Panzertoni“ – früher das botanische Gewissen der Partei, heute das akustische Artilleriefeuer im Ausschuss. Seine Argumentation ist bestechend einfach: Frieden durch Feuerkraft. Wenn es nach ihm ginge, würden die Leopard-Panzer nicht nur geliefert, sondern mit grünem Tarnmuster und emissionsfreiem Motor ausstaffiert. Ein bisschen Nachhaltigkeit muss schließlich sein, auch beim Töten.
Dann wäre da noch Marie-Agnes Strack-Zimmermann, das stimmgewaltige Sturmgeschütz der FDP, die in Talkshows auftritt, als hätte sie gerade eine NATO-Sitzung eigenhändig überlebt. „Flak-Zimmermann“ nennen sie manche, wobei unklar ist, ob das eine Beschreibung ihrer Verteidigungsrhetorik oder eine Verbeugung vor ihrer Stimmfrequenz ist, die in bestimmten Höhen vermutlich Drohnen vom Himmel holen kann. Sie spricht über Krieg, als sei es ein Bewerbungsgespräch – sachlich, kühl, entschlossen. Ihre Verteidigungsausschuss-Berichte klingen mitunter wie Einkaufslisten beim Rüstungsgroßhändler ihres Vertrauens. Dass sie sich dabei auf das Grundgesetz beruft, wirkt wie ein Treppenwitz in einer Welt, in der Aufrüstung wieder als Friedensarbeit verkauft wird.
Und damit das Ganze auch einen Muskel hat, der all die Worte in Haltung übersetzt, gibt es seit einiger Zeit Boris Pistorius, den General, den man aus Versehen zum Minister gemacht hat. Pistorius ist das, was herauskommt, wenn man einen Verteidigungsausschuss mit einer norddeutschen Kaserne kreuzt: entschlossen, durchsetzungsstark, testosteronstabil. „General-Boris“ ist nicht nur sein inoffizieller Spitzname, sondern auch eine Beschreibung seines Politikstils: Klartext statt Koalitionsfloskeln, Stahl statt Seide, Panzer statt Papier. Seine Truppenbesuche erinnern an Heldenepen vergangener Tage – inklusive schneidigem Blick, kernigem Händedruck und markiger Parolen, bei denen selbst die Helme strammer sitzen.
Und dann ist da noch Annalena Baerbock, ehemals Völkerrechtsstudentin mit moralischer Höhenluft, heute Außenministerin mit Flugmeilenkonto und Weltbelehrungsanspruch. Manche nennen sie nur noch „Trampolenchen“ – nicht wegen ihrer Kindheit auf dem Sportgerät, sondern wegen der politischen Luftsprünge zwischen Friedensrhetorik und Kriegslogistik. Noch vor wenigen Jahren sprach sie vom Schutz des Klimas, jetzt schützt sie Werte mit Waffen. Baerbock wirft mit Begriffen wie "feministische Außenpolitik", während sie in Ramstein nickt, wenn neue Munitionspakete geschnürt werden. Ihre Reden klingen wie Spotify-Playlists zwischen Schopenhauer und Schrapnell.
In jedem Konfliktgebiet mischt sie sich ein – mit klaren Worten, entschlossenen Mienen und manchmal diplomatischer Kollision. Von Peking bis Pristina verteilt sie Prinzipien wie andere Kugelschreiber auf Parteitagen. Und wenn man ihr zuhört, hat man das Gefühl: Wer nicht für sie ist, ist für Putin – oder schlimmer: neutral.
So formt sich das neue Quintett der deutschen Verantwortung: Kriegerfritze, der CDU-Kanonenethiker. Panzertoni, der Biopazifist mit Munitionshunger. Flak-Zimmermann, die Waffenschwester der Westbindung. General-Boris, der Mann mit Muskeln im Ministerium. Und Trampolenchen, die hoch springt und tief trifft. Gemeinsam führen sie Deutschland mit festem Blick durch die Zeitenwende – in eine Zukunft aus Waffenlieferung, Wehrfähigkeit und Widerspruchslosigkeit.
Der Pazifismus? Der liegt derweil im Schützengraben der Geschichte und winkt müde mit dem Völkerrecht. Wer heute noch für Waffenstillstand plädiert, wird verdächtigt, „komplexitätsvermeidend“ zu sein – ein neues Wort für: du bist nicht kriegsgeil genug. Willkommen also in der Republik der rüstungsethischen Aufrüstung, wo Friedensfreunde zu Querulanten erklärt werden und jede Rakete ein Akt westlicher Werteverteidigung ist.
Kriegerfritze, Panzertoni, Flak-Zimmermann, General-Boris und Trampolenchen: Sie sind die fünf Reiter der sicherheitspolitischen Apokalypse – natürlich nicht bewaffnet mit Schwertern, sondern mit Talkshow-Terminen, Twitter-Statements und NATO-Strategiepapiere auf recyceltem Papier.
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Willkommen in der Zeitenwende. Helm auf, Hirn runter.